Das Huhn
|
|
Die vom Menschen gezüchteten
Hühnerrassen gehören
zur Ordnung der Hühnervögel, zur Familie der Fasanenartigen.
Sie wurden vor schätzungsweise 4500-5000 Jahren in Südostasien
aus dem wilden Bankiva-Huhn domestiziert.
Heute zählt man über 150 verschiedene Haushuhnrassen,
die teils auf hohe Fleischproduktion
und teils auf extreme Legeleistung
gezüchtet worden sind, sowie
spezielle Zierrassen und Rassen
für Hahnenkämpfe. Die
meisten Zuchtformen können
nicht fliegen, sie flattern mit ihrem schweren Körper und den kurzen
Flügeln und bewältigen höchstens kleinere Strecken.
Ein Huhn verbringt den Großteil
der täglichen Zeit mit Scharren und Picken zur Futtersuche. Es läuft
und flattert, putzt sein Gefieder und nimmt Staubbäder. Zum Legeverhalten
gehören Schutzsuchen, Nestbau und Ruhen im Nest. Die soziale Interaktion
mit anderen Artgenossen wie etwa das Aushandeln der Rangordnung oder der
Aufbau von Beziehungen ist stark ausgeprägt.
Die Anzahl der gelegten Eier liegt
beim Bankivahuhn etwa bei 5-6 Stück, die rund 20 Tage bebrütet
werden. In freier Wildbahn legen Hühner natürlich ihre Eier
(Nachkommen) zum Zwecke der Fortpflanzung. Falls ein Ei des Geleges verloren
geht (z.B. durch Fraßfeinde) ersetzt es die Henne üblicherweise
durch ein neues, sofern genügend Nahrung vorhanden ist. Diesen Effekt
nutzte der Mensch für sich, indem er durch die zielgerichtete Züchtung
und die permanente Entnahme des Geleges die Legehennen zu unabläßlich
Eier (Nachwuchs) produzierende "Automaten" umfunktionalisierte.
Diese Methode hat logischerweise auch einen Einfluss auf das körperliche
Befinden der Tiere. Durch die enorme Produktion von Eiern entsteht dabei
ein hoher Bedarf bzw. Verbrauch von wichtigen Nährstoffen und Mineralien,
allen voran Kalzium, welches zur Bildung der stabilen Eierschalen notwendig
ist. Zum Legen von Eiern sind logischerweise nur weibliche Hühner
von Nutzen, da Hähne bekannterweise keine Eier legen können.
Bei der Aufzucht von Legehennen
(egal ob Käfig-, Boden- oder Freilandhaltung)
ist das Verhältnis von männlichen zu weiblichen geborenen Tieren
etwa 50 : 50. Da nun die männlichen Tiere für die Legehaltung
keine Rolle spielen, werden jährlich Millionen von männlichen
Küken kurz nach ihrer Geburt aussortiert (gesext) und anschließend
zermust, ertränkt, vergast, verfüttert oder zerschreddert.
|
|
|
|
|
|
Aus
dem Greenpeace-Heft: "Landwirtschaft
- Wahnsinn mit Methode"
von Claudia Schievelbein / Wolfgang Hassenstein
"IRRSINN 7: Der blutige Weg zum
Ei
„Das Töten erfolgt mittels
eines Apparates, der mit schnell rotierenden, mechanisch angetriebenen
Messern oder Schaumstoffnoppen ausgestattet ist. Die Maschinenleistung
muss ausreichen, um auch eine große Zahl von Tieren unverzüglich
zu töten.” Der Gesetzestext – Anhang G der
EU-Richtlinie 93/119/ EG – schreibt nicht etwa vor, wie die
Tiervernichtung im Seuchenfall erfolgen soll. Er findet vielmehr
Tag für Tag Anwendung – es sind die „Regeln zum Töten
überzähliger Küken”. Bei der Legehennenproduktion
fällt ein Nebenprodukt an, für das es keine Verwendung
gibt: männliche Küken. Die Sprösslinge von Legehennen-Zuchtlinien
setzen für die Brathähnchenmast nicht schnell genug Fleisch
an. Deshalb bestimmen „Chicken-Sexer” – meist Fachkräfte
aus Asien – mit scharfem Blick und Fingerspitzengefühl
das Geschlecht der frisch Geschlüpften. Die aussortierten,
allein in Deutschland etwa 42 Millionen pro Jahr, landen über
Fließband und Trichter in so genannten Kükenmusern, wo
sie geschreddert werden. Sie enden dann als Dünger auf dem
Acker oder als Tiermehl im Futtertrog." (...)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Das Nutztier
|
|
Das gelegentlich auftretende Essen
von Vogeleiern bei unseren hominiden Vorläufern hat sich zu einer
für den modernen Menschen bequemen Ausbeuteform entwickelt. Diese
Tiere leben nur für menschlich egoistische Zwecke. Die Fortpflanzung
der eigenen Art dient nunmehr alleine der menschlichen Nutzung, bzw. wird
die Fortpflanzung durch diese Nutzung konkret gestört. Die Haushuhnhaltung
erfüllt die Kritieren der Sklaverei. Da es sich hierbei allerdings
um nichtmenschliche Tiere handelt, die trotzdem in ihren sozialen und
biologischen Eigenschaften dem menschlichen Wesen nahestehen, fehlt im
Allgemeinen eine grundsätzliche Kritik an diesen Umständen.
Dies ist überaus bedenklich!
Masthähnchen wandeln das im
Futter enthaltene Eiweiß zu etwa 20 % in eigenes Eiweiß um,
Schweine nur zu etwa 14 % und Rinder nur zu rund 4 %. Zu einer weit verbreiteten
Rasse gehört das „Weiße Leghorn" mit weißem
Federkleid. Der Hahn wiegt etwa 2,4 Kilogramm, die Henne 1,5 bis 2 Kilogramm.
Die Hennen müssen pro Jahr etwa 240 weiße Eier legen, von je
50 bis 60 Gramm. Hühner werden durch ihre Ausbeuter ihrem Nutzen
entsprechend als Hähnchen,
Suppenhuhn und Legehennen
unterschieden. Hähnchen werden
fast ausschließlich als Jungmastgeflügel
angeboten, das heisst, die Schlachtung erfolgt noch vor der Geschlechtsreife.
Der Begriff Hähnchen bezeichnet sowohl männliche als auch weibliche
Jungtiere, diese werden im Alter von sechs bis sieben Wochen geschlachtet
bei einem Schlachtgewicht von 700 bis 1.400 Gramm. Ein Suppenhuhn
ist eine 15 bis 18 Monate alte Legehenne,
die nach Ende der profitorientierten Legeperiode bei ein bis zwei Kilogramm
geschlachtet wird. Elterntiere werden in der Nutztierhaltung üblicherweise
max. drei Jahre alt. Es gibt viele spezielle Hühnerfarmen die mehrere
tausend Hühner zu Brathähnchen
oder Suppenhühner mästen.
In weiteren spezialisierten Betrieben werden bundesweit über 40 Millionen
Tiere zum ständigen Ablegen von Eiern gehalten.
|
|
"Im
Jahresdurchschnitt 2001 wurden in Deutschland 49,9 Millionen Legehennen
gehalten. Der Anteil von Plätzen in Käfigbatterien betrug
85 % in 1.325 Betrieben mit mehr als 3.000 Haltungsplätzen."
[*1]
"Als Mastgeflügel werden in Deutschland vor allem Masthühner,
Truthühner (Puten), Enten und Gänse gehalten. 2001 waren
dies rd. 51,4 Mio. Masthühner, 9,5 Mio. Truthühner, 2,2
Mio. Enten und 0,4 Mio. Gänse." [*1]
Im Geflügelfleischsektor wurden in Deutschland im Jahre 2002
rund 367,6 Mio. Jungmasthühner, 31,3 Mio. Suppenhühner
getötet. [*1] |
|
|
Wie bereits zuvor beschrieben, konsumiert
der Mensch die unbefruchteten Eier der Vögel, die eigentlich zur
Fortpflanzung abgelegt werden. Die durch die Züchtung extrem hohe
Zahl der Ei-Ablagen ist aber alles andere als natürlich. Es scheint
heutzutage selbstverständlich zu sein, dass Hühner ihre Eier
legen, und der Mensch einfach nur zur Stelle sein muss, um sie rechtzeitig
in Anspruch nehmen zu können. Dass damit, seien es auch Eier von
"freilaufenden" Hühnern, eine zielgerichtete Ausbeutung
von Tieren verbunden ist, führen sich die wenigsten Konsumenten vor
Augen. Mit einem Ei auf dem Teller, oder im Kuchen untergerührt,
ist auch immer die Ausbeutung und Tötung von Lebewesen verbunden.
Für jedes Huhn, das im Jahr mehrere hundert Eier legen muss, stirbt
üblicherweise ein männliches Tier, welches zum Eierlegen nicht
in der Lage ist. Ebenso landen viele Legehennen nach Ablauf ihrer maximalen
Legezeit tot auf dem Tisch. Der zivilisierte Gebrauch von Vogeleiern hat
mit einer natürlichen Ernährung nichts gemeinsam. Die sozialen
Vögel werden funktionalisiert und verbraucht. Auch "Bio-Eier"
oder Hühner im eigenen Garten machen da leider keine Ausnahme.
Wenn Hunde
oder Katzen Eier legen würden, würde man sie auf die gleiche
Art nutzen wie etwa die Legehennen, mit denen wir permanent so verfahren?
Würde man ein Meerschweinchen oder ein Kaninchen dazu bringen, 300
unbefruchtete Eier im Jahr zu legen, um diese dann z.B. in den Nudelteig
zu rühren? Was veranlasst den Menschen dazu, Vögel auf diese
Art für sich zu nutzen? Manche Menschen behaupten: "Es
sind doch nur Hühner!" Und tatsächlich sind sie
das, soziale und empfindungsfähige Tiere, die noch eine Zeit lang
weiterlaufen, wenn man ihnen beim Schlachten den Kopf abgeschlagen hat.
Die normalisierte Herabsetzung dieser Tiere zu bloßen Nutztieren
fördert bei vielen Menschen eine Gleichgültigkeit, die dazu
beiträgt, dass die natürlichen Ansprüche dieser Vögel
größtenteils unberücksichtigt bleiben. Der Konsument köpft
Frühstücks-Eier wie gewohnt, und denkt nicht darüber nach,
welch unfassbare Geschichte jedes einzelne davon in sich trägt.
|
|
|